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Über mich[]

Ich bin einer der Initiatoren von GuttenPlag. Zur Kontaktaufnahme bitte eine E-Mail an znaavaqrezvggr@tzk.qr (ROT13) schicken oder eine Nachricht auf meiner Diskussionsseite hinterlassen.

Über die Anonymisierung von Plagiatoren[]

Im Jurawelt-Forum diskutieren gerade (Mitte Juli 2012) Juristen und VroniPlag-er darüber, ob VroniPlag die Rechte der betroffenen Plagiatoren adäquat berücksichtigt. (siehe auch VP: Unterschiedliche Fachkulturen? Ein externer Blick auf die Behandlung juristischer Publikationen in VroniPlag).

Als Antwort auf einen Kommentar dazu hier bei GuttenPlag habe ich mal meine momentane Ansicht zu diesem Thema dokumentiert:

Das größte Problem für die Juristen ist ja die evtl. verhinderte Rehabilitation der Plagiatoren. Prinzipiell kann ich die Forenjuristen auch verstehen, dass sie ihre Maßstäbe an VP anlegen - was sollen sie sonst tun. Diese presse- und strafrechtlichen (deutschen) Maßstäbe beziehen sich aber auf vor deutschen Gerichten angeklagte/verurteilte Personen. Den Pressekodex 1:1 auf den etablierten wissenschaftlichen Diskurs anzuwenden ist aber in meinen Augen falsch.

Im sozialen Leben ist es als verurteilter Straftäter schwer, seine neue Redlichkeit durch seine Taten unter Beweis zu stellen - schließlich hat er seine bisherigen Verbrechen ja auch meist heimlich begangen. Und: falls der Straftäter doch rückfällig wird, kann der Schaden evtl. nicht wieder gut gemacht werden. Natürlich ist man sich als Nachbar/Kollege eines ehemaligen Verbrechers lieber vorsichtig. Deshalb ist es für die soziale Rehabilitation hilfreich, dass Straftäter in der Presse anonymisiert werden.

In der Wissenschaft hingegen werden plagiierte und gefälschte Arbeiten aber nicht heimlich im Keller vergraben sondern von den Betrügern öffentlich publiziert. Deshalb ist eine öffentliche Diskussion dieser Arbeiten auch absolut valide. Viel wichtiger ist aber, dass auch ein moralisch gestrauchelter Wissenschaftler sich durch neue, über jeden Betrugsverdacht erhabene Publikationen wieder rehabilitieren kann. Natürlich werden Publikationen eines ehemaligen Betrügers kritischer begutachtet. Aber sofern die Ergebnisse korrekt und wichtig sind, werden diese auch veröffentlicht werden. Vielleicht ist es für einen ehemaligen Plagiator anfangs schwieriger, in prestigeträchtigen Journals zu veröffentlichen, weil diese keine Retraction riskieren wollen. Dann muss man sich eben sukzessive wieder Vertrauen erarbeiten. Sicher kein Zuckerschlecken, aber - wenn man den Willen hat, wissenschaftlich zu publizieren - durchaus machbar.

Wie die Erfahrung und die Berichte von Stefan Weber zeigen, werden überführte Wissenschaftsbetrüger auch keineswegs sozial stigmatisiert. Insofern würde ich das Interesse der Wissenschaft an einer offenen Diskussion von Publikationen deutlich über das Interesse von Plagiatoren stellen, anonym zu bleiben.

PlagDoc 13:51, 15. Jul. 2012 (UTC)

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