GuttenPlag Wiki


In Antwort auf die vielen gehässigen Bemerkungen einiger User.


Herzliche Gratulation an die vielen Freiwilligen, die sich „in mühevollster Kleinarbeit“ (Zitat Dr. dorm. K.-T. zu Guttenberg) mit Plagiatsvorwürfen in sehr sachlicher Weise auseinandersetzen.

Eine Demokratie kann nur funktionieren, wenn die gewählten Volksvertreter sich auch an ihren Worten und Taten messen lassen. Es ist ja gerade Sinn und Zweck einer Demokratie, dass Politiker (direkt oder indirekt) durch das Volk gewählt werden und ihm dafür Rechenschaft abzulegen haben. Eine sachliche Prüfung von Behauptungen und Angaben hat deshalb nichts mit einer Hetzkampagne zu tun, sondern ist Ausdruck einer freien, selbstbestimmten Gesellschaft.

Das mag manchmal äusserst unbequem sein, aber die Politik darf nicht Selbstzweck sein.

Deshalb ist es für mich als Schweizer etwas verwunderlich, wie sehr sich hier seine Parteifreunde vor den Verteidigungsminister stellen und kritisches Hinterfragen als Verrat und Hetzkampagne anderer Parteien abtun. Mag sein, dass man sich in Deutschland nach einer Lichtgestalt sehnt, mit der man sich stolz identifizieren kann. Aber ein Personenkult widerspricht dem Kern einer funktionierenden Demokratie. Kein Mensch soll – aus welchen Gründen auch immer – über den anderen stehen. Im Zentrum muss das Interesse des Volkes stehen, nicht das eines Einzelnen oder gar das einer einzelnen Partei.

Herr zu Guttenberg wurde für seine Kompetenz in den Himmel gelobt. – Schon hier hätten kritische Fragen gestellt werden müssen. Nachweislich besitzt der Verteidigungsminister entgegen seinen Angaben keine wirtschaftsbezogene Erfahrung aufgrund der viel beteuerten Tätigkeit in einem Familienbetrieb. Auch ist eine besondere Führungskompetenz nicht wirklich erkennbar, bedenkt man doch sein „Krisenmanagement“ in den Fällen Gorch-Fock und Kunduz.



Ich persönlich finde es keine Schmierenkampagne, wenn man die mehrfache Versicherung zu Guttenbergs überprüft, dass er seine Doktorarbeit selbständig abgefasst und sich keinesfalls in Täuschungsabsicht fremder Texte bedient habe. Grundsätzlich muss sich jede wissenschaftlicher Arbeit einer kritischen Überprüfung stellen. Das ist in allen wissenschaftlichen Disziplinen so.

Aber auch in der Politik, will sie denn eine ehrlich sein, müssen Politiker für ihre Äusserungen einstehen. Ansonsten verliert man als Politiker schnell die Glaubwürdigkeit und letztlich die Bodenhaftung. Dann werden Politiker – aus Eitelkeit blind nach Aufmerksamkeit getrieben – zu einer Marionette ihrer selbst.



Die Ironie an dieser Geschichte ist der Umstand, dass sich die Leute in Deutschland offenbar nach einer Lichtgestalt sehnen, weil die Glaubwürdigkeit vieler Politiker wegen der ständigen Selbstinszenierung längst überstrapaziert wurde. Deshalb sucht man auf der politischen Bühne händeringend nach einem neuen, unverbrauchten Gesicht. Nach Ehrlichkeit und Tadellosigkeit. – Und verfällt einer weiteren Marionette.

Aber wenigstens hatte sie zunächst medialen Charme.



Ein Schweizer :-)

Forum: Übersicht > Demokratie und Politik (aus Sicht eines Schweizers)



Lieber Mitbuerger aus "Confoederatio Helvetica", ich hatte die Ehre, waehrend einenm Urlaub die praktizierte Demokratie (Abstimmung auf einem Berghang) erleben zu duerfen. Seit 1978 vergleiche ich staendig die Demokratie der Schweizer und der Deutschen. Dasz ihr Euren damaligen "Bundesheeresfuehrer" wegen der Peinlichkeiten "Berner Alpen" gefeuert habt (aus Dummheit) mag euch verziehen sein, es hatte aber wenigstens einen Anstrich von Demokratie; wir hatten hier schon diverse "Oberbefehlshaber" an der Backe. Einen Herren Jung, der Flugzeuge vom Himmel holen wollte, einen Herren Scharping, der die groeszte Peinlichkeit war (von einem Herren Strausz rede ich nicht mehr) ... Und jetzt einen "v.u.z." ...
Jetzt verstehe aber bitte die Haehme, die sich ueber unseren "v.u.z." ergieszt! "Lichtgestalt" ist der nur bei fleiszigen CSU-Waehlern und Pisa-Opfern; fuer einen normalen Deutschlaender ist der Typ eine Peinlichkeit (fuer manche auch ein Verbrecher).
Jetzt wurde ueber einen Lehrstuhlinhaber hergezogen, dasz dieser angeblich zu weit links staende (die freien Universitaeten in D-Land sind immer suspekt). Alle Lehrstuehle fuer Oekonomie in Deutschenland sind suspekt; wenn Du dort einen Abschlusz hast, wirst Du in D-Land Taxifahrer. In CH-Land, DK ... werden die haenderingend gesucht.
Jetzt vergleiche aber mal die rechtliche Situation. In CH musz ein Hochschulabsolvent (UNI und Doktorant) eine "Eidesstattliche Erklaerung" unterschreiben, in D-Land nur eine "Ehrenerklaerung". Jetzt sollten jedem halbwegs juristisch Gebildeten (auch einem "v.u-z.") der Unterschied auffallen.
Also, lasz uns D-Laender einfach weiterwerkeln. Uns macht das Spasz und wir koennen unseren Frust abbauen. Wir haben unsere Probleme mit einer Frau Bundes-Blauhemd, einem Herren(?) Dauerwelle ...

Michael -- Erbsenzaehler

PS: "Fernschreiberdeutsch", weil ich nicht weisz, welchen Zeichensatz Du benutzt!


In der Schweiz schreibt man ß als ss, man sieht das sehr schön an den aus der SonntagsNZZ kopierten Teilen. Ich finde auch, dass hier die Internetgemeinde dem Bremer Professor zu Hilfe gekommen ist, nachdem seine klar belegten Vorwürfe als "abstrus" bezeichnet wurden. Wenn ein Wissenschaftler von einem Politiker so angegangen wird, tut Hilfe Not. Dies sehe ich nicht als "Hetzjagt" sondern als einen demokratischen Reflex. Wo Presse und Rundfunk stark von der Politik kontrolliert werden, solte das öfter so sein.

Andre, noch ein Schweizer.


Liebe Freunde aus der Schweiz.

Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Ein Schweiz-Fan. :-)


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Ja, schon, aber als "Schweizerin" muss ich schreiben, dass es diese Sehnsucht nach einer Lichgestalt auch in CH gibt, siehe Ch. Blocher oder in anderen Parteien andere Personen. Aber wirklich, zuerst dachte ich, was Guttenberg tat, sei eine Bagatelle, aber wie mehr Seiten ich mir anschaute, desto abgründiger wurde alles. Politik lebt auch von Worten, aber so Abgründe in der Wissenschaft, wie sie Guttenberg offenbart, sind sehr gefährlich für die Gesellschaft, international. Was etwas mit dem Thema seiner Arbeit zu tun hat. "Am Anfang war das Wort..." Nicht unbedingt Gott.